Ehemals krebskranke Kinder befinden sich nach einer erfolgreichen Behandlung in der Regel bis zum 18. Lebensjahr in regelmässiger kinderonkologischer Betreuung. Diese Nachkontrollen sind durch das Kinderspital optimal gewährleistet. Da je nach früherer Erkrankung und Therapie Risiken für mögliche Spätfolgen zurückbleiben, ist es wichtig, die jungen Patientinnen und Patienten auch nach dem vollendeten 18. Lebensjahr fachärztlich weiter zu betreuen.
Von der pädiatrischen Betreuung in die Erwachsenenmedizin
Die möglichen Spätfolgen einer Krebserkrankung können nahezu alle Fachgebiete betreffen. Während die kinderonkologische Nachbetreuung umfassend ist, besteht in der Erwachsenenmedizin kein entsprechendes Pendant. Das Kinderspital ist aber nur bedingt der Ort, an dem die Nachsorge von ehemaligen Krebspatientinnen und -patienten, die unterdessen erwachsen sind, stattfinden sollte. Ein sinnvoller und gut organisierter Übergang in die Erwachsenenmedizin ist also zentral.
Ein im Raum Zürich einzigartiges Angebot
Um den Bedürfnissen der ehemals krebskranken jungen Erwachsenen im Raum Zürich gerecht zu werden, bietet Spital Männedorf seit Sommer 2022 eine entsprechende Nachsorgesprechstunde an.
Erfahrene Ärztinnen und Ärzte aus der pädiatrischen sowie internistischen Onkologie übernehmen eine umfassende Betreuung, welche Kontrolluntersuchungen der früheren Krebserkrankung beinhalten. Dieses Projekt wird vom Kinderspital Zürich unterstützt.
Die Onkologinnen und Onkologen arbeiten mit Spezialistinnen und Spezialisten der Kardiologie, Endokrinologie sowie weiteren Fachgebiete des Spitals Männedorf und des Universitätsspitals Zürich zusammen.
Zudem erörtern sie zusammen mit der Krebsliga Zürich auch soziale Fragen und bieten psychologische Begleitung an. Bei Bedarf kann eine ambulante onkologische Rehabilitation, koordiniert durch die Krebsliga Zürich, arrangiert werden. Ebenso wird auf Wunsch eine soziale Vernetzung mit anderen jungen Erwachsenen in ähnlichen Situationen angeboten.
Die Sprechstunde wird monatlich durch Prof. Dr. med. Felix Niggli, dem ehemaligen Leiter der pädiatrischen Onkologie des Kinderspitals Zürich, durchgeführt. «Kindliche Organe sind oft anfälliger auf langfristige Nebenwirkungen verabreichter Chemotherapien oder Strahlentherapien. Die jungen Betroffenen haben eine längere Lebensspanne als Erwachsene, während denen sich Organfunktionen verschlechtern können. Zudem sind sie noch in der Berufsfindung, die wiederum von der früheren Krebserkrankung beeinflusst werden kann. Es bestehen oft Ängste, die das Sozialleben und die Familienplanung beeinflussen können. In der Sprechstunde gehen wir gezielt auf die Bedürfnisse der jungen Erwachsenen ein», sagt Niggli.