21.11.2023

Prostatakrebs: Ein Patient erzählt

Manuel Reinhard (65) entdeckte dank einem Bluttest, dass er an Prostatakrebs erkrankt war. Nach einer roboterassistierten Operation am Spital Männedorf und mehrmonatiger Physiotherapie geht es ihm heute wieder gut.


Meine Geschichte beginnt mit einem Umweg. Da mein Vater im Alter von 61 Jahren unerwartet im Schlaf an Herzversagen verstarb, machte mein Bruder mit 62 Jahren einen Check beim Kardiologen. Er motivierte mich, dies auch zu tun, da ich zwei Jahre älter bin. Bei der kardiologischen Untersuchung wurde beim Herz und Kreislauf erfreulicherweise nichts gefunden, ich bin altersgemäss fit und gesund. Der Bluttest ergab aber einen erhöhten PSA-Wert, was ein Anzeichen für Prostatakrebs sein kann. Und so beginnt meine eigentliche Patientengeschichte.

Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt wurde ich an den Urologie-Spezialisten PD Dr. med. Moritz Braun am Spital Männedorf überwiesen. Die ersten Untersuchungen zeigten keine Vergrösserung der Prostata, die einen so hohen Wert gerechtfertigt hätte. Darum wurde eine Biopsie gemacht – und diese ergab leider einen Krebsbefall. Diese plötzliche Diagnose liess mich ziemlich emotionslos zurück – ich fühlte mich wie in einem schlechten Traum. Zum Glück war das Stadium noch nicht weit fortgeschritten: Der Tumor erreichte Stufe eins bis zwei von fünf.

Eine erfolgreiche Operation

Um den Tumor genau einzugrenzen, wurde eine MRI-Untersuchung vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass er in der Prostata eingekapselt war. Nach Beratung durch Moritz Braun und Gesprächen mit meiner Ehefrau entschloss ich mich für die Totalentfernung der Prostata. Wir hatten die Familienplanung nach drei Kindern abgeschlossen und ich wollte einen sauberen Schnitt machen ohne Bestrahlung oder Teiloperation mit Chemotherapie. Die möglichen Folgeerscheinungen waren bei allen Varianten dieselben.

Wenige Monate nach der Diagnose trat ich ins Spital Männedorf ein, um mithilfe des Da-Vinci-Roboters operiert zu werden. Am frühen Morgen wurde ich von zwei Pflegefachpersonen abgeholt, um mich für den Eingriff vorzubereiten, und mittags bin ich wieder aufgewacht. Danach habe ich viel geschlafen und die erste Nacht war durchzogen. Am nächsten Morgen konnte ich aber schon sitzend das Frühstück einnehmen und selbstständig duschen. Bei der ersten Visite erklärte mir mein Arzt Moritz Braun, es sei sehr gut verlaufen und die Laborergebnisse der Kontroll-Schnellschnitte rund um die entfernte Prostata seien alle negativ. Also war ich krebsfrei. Was für eine Nachricht!

Der neue Alltag

Noch am selben Tag durfte ich das Spital verlassen. Zuhause erholte ich mich langsam, aber gut. Ich wurde kulinarisch von meiner Frau verwöhnt und habe noch nie zuvor so viel geschlafen. Auch der Kontrolltermin verlief gut: Mittels Röntgen wurden die Blase und die frisch vernähte Harnröhre untersucht, und alles war zufriedenstellend. Und während ich mich locker mit meinem Arzt unterhielt, war auch schon der Katheter gezogen. Hurra! Das Tragen eines Urinbeutels war nämlich schon gewöhnungsbedürftig.

Nun begann das Jonglieren mit der anfänglich unkontrollierten Urinabgabe. Der erste Tag war deprimierend, ich war ungeduldig und launisch. Doch in den nächsten Tagen ging es immer besser. Ich übte mich im Tragen der verschiedenen Einlagen und Windeln zum Schlafen, und siehe da: In der Nacht klappte es schon bald, und auch tagsüber nahm das Urintröpfeln beim Aufstehen und Gehen ab. Knapp eine Woche nach der Operation wurden mir beim Hausarzt die Klammern entfernt. Sorgen bereiteten mir noch die täglichen Temperaturschwankungen. Wie der Arzt erklärte, waren diese Werte nach einem solchen Eingriff aber normal. Alles gut! Mein Arzt Moritz Braun war sehr zufrieden – und ich war es auch.

"Ich bin sehr dankbar für die grosse medizinische Kompetenz und die gute Physiotherapie."

Zurück ins Leben

Ein gutes halbes Jahr nach der Diagnose durfte ich zurück zu meiner Arbeitsstelle. Meiner grossen Angst vor der Inkontinenz konnte ich mit den in der Physiotherapie erlernten Übungen und viel Fleiss entgegenwirken. Spezielle Beckenbodenübungen ermöglichten es mir, in kurzer Zeit wieder «100 Prozent dicht» zu werden. Diese mache ich bis heute täglich. Fünf sehr gut investierte Minuten! Denn heute geht es mir gut. Nach meiner Krebsdiagnose im Februar 2021 hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen keine so schnelle und gute Heilung vorgestellt. Ich bin sehr dankbar für die grosse medizinische Kompetenz und die gute Physiotherapie im Spital Männedorf.

Anfang 2023 ist mein PSA-Wert leider wieder angestiegen und nach näheren Untersuchungen musste ich einen Lymphknoten entfernen lassen. Danach folgte eine Strahlentherapie. Dies zeigt mir, dass die Krankheit stetig im Auge behalten werden muss, sodass schnell gehandelt werden kann. Denn ich möchte mein Leben noch lange geniessen – und zwar bei guter Gesundheit.

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